(Die Hochbegabung) Der Wald war still. Nur das leise Windgeräusch in den Baumwipfeln war zu vernehmen, in dem sich ab und zu das Singen eines Vogels, der irgendwo in den Baumkronen hocken musste, vermischte. Er hatte sich hinter einem Baum gehockt und schaute nun vorsichtig hervor, um die Umgebung abzusuchen.
Manchmal knackste es auch vernehmlich im Gebüsch, wenn scheues Wild aufgeschreckt worden war. Das plötzliche Geräusch ließ auch ihn jedes Mal kurz zusammenzucken. Dann schloss er instinktiv die Hand fester um Pfeil und Bogen, die er kurz neben sich auf den feuchten, mit Kiefernadeln bedeckten Boden gelegt hatte.
Rechts und links von ihm, in einigen Metern Entfernung, vernahm er das leise Schaben, das entsteht, wenn ein Mensch langsam über den Boden kriecht. Er kannte die Jungs. Sie waren vor gut einer Stunde gemeinsam aufgebrochen, um das feindliche Lager aufzustöbern und zu überfallen. Seit etwa zehn Minuten steckten sie in ihrem Vormarsch fest, etwas orientierungslos. Das dichte Unterholz versperrte ihnen nicht nur die Sicht auf ihre gegenseitige Position, sondern erlaubte ihnen auch nicht, weiter vorne etwas zu erkennen.
Doch abgeknickte Äste und mit Erde verschmierte Baumstumpfe hatten ihnen bereits verraten, dass es nicht mehr weit sein konnte, bis sie auf das Lager des Gegners stoßen mussten. Dieser hatte sich nicht eben viel Mühe gegeben, seine Anwesenheit zu verbergen. Am Bach, den sie vor ein paar Minuten überquert hatten, hatten sie ebenfalls tiefe Fußabdrücke im Morast gefunden, die nur halbherzig verwischt waren.
Als Anführer der Bande gab er ein Zeichen – ein kurzes Quicken, dem Laut eines kleinen Waldtieres ähnlich, das er lange eingeübt hatte – und alle schlichen wieder ein Stück weiter in die Richtung, in der sie den Feind vermuteten.
Und tatsächlich konnten sie schon bald ein paar Hütten erkennen, den ihren nicht unähnlich, die sich unter ein halbes Dutzend Tannen duckten. Und als sich der Wind drehte, vernahmen sie auch schon den Geruch von Rauch. Der Feind musste sich wohl sehr sicher fühlen, wenn er es auch noch wagte, ein Lagerfeuer brennen zu lassen… Es waren einfache Hütten, nur mit einer kleinen Tür versehen. Die Wände und das Dach bestanden aus Ästen und Zweigen, die um ein Gerippe aus kleineren Stämmen gebunden und verdichten worden waren. Fenster gab es keine; stattdessen konnte an manchen Stellen ein Astgebinde hochklappen, um etwas Licht ins Innere zu lassen. So war es auch möglich, aus einer geschützten Position, einem Angreifer mit Pfeil und Bogen auf die Pelle zu rücken. Jetzt waren aber alle Vorrichtungen hochgeklappt; ein weiteres Zeichen dafür, dass sie keineswegs erwartet wurden.
Rund um das Lagerfeuer hockten ein paar Gestalten, deren Gesichtzüge von den Flammen angestrahlt wurden und ihnen dadurch ein gespenstisches Aussehen gaben. Sie sprachen miteinander und untermalten ihre Geschichten mit wild gestikulieren Armbewegungen. Worum es dabei wohl ging? Wahrscheinlich um frühere Abenteuer…
Als er mit seinen Kumpanen nur noch wenige Meter vom Lager entfernt war, gab er abermals ein Zeichen. Wie ein Mann stürzten sie sich unter lautem Geschrei auf die kleine Gruppe. Völlig überrascht, sprangen die Gegner auf, doch die Zeit, zu ihren Waffen zu greifen, hatten sie nicht mehr. Nacheinander stürzten sie zu Boden, getroffen von Pfeilen und Steinen.
Schnell kehrte wieder Ruhe ein … eine gespenstische Ruhe. Sie konnten mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein, war ihnen doch der Überfall und der Überraschungseffekt voll und ganz geglückt. Kräftig atmend und doch etwas aus der Puste gekommen, setzten sie sich nun selbst um das Lagerfeuer herum…
Nach kurzer Zeit gesellten sich die anderen dazu…
„Du solltest doch unsere Pfeile noch mehr auspolstern…“, schallte es aus dem Hintergrund. „Ich habe mir wieder mal einen blauen Fleck am Oberarm eingefangen, wo du mich getroffen hast, du Depp!“
Es war der dicke Jürgen, der wie immer etwas zu meckern hatte. Daran hatten sie sich aber mittlerweile gewöhnt, so dass alle in lautes Gelächter verfielen.
Und so ging ein langer, ereignisreicher Tag eines Kindersommers zu Ende. Morgen würden sie ihre Lager an anderer Stelle im Wald bauen und es war dann an ihrer Reihe, sich geschickt zu verbergen…. Wie lange die zweite Gruppe wohl brauchen würde, sie zu finden? Es war aber schließlich egal, denn was zählte war der Spaß, den sie miteinander hatten… und die Erinnerungen, die ihnen bleiben würden… Bis Heute!
Manchmal knackste es auch vernehmlich im Gebüsch, wenn scheues Wild aufgeschreckt worden war. Das plötzliche Geräusch ließ auch ihn jedes Mal kurz zusammenzucken. Dann schloss er instinktiv die Hand fester um Pfeil und Bogen, die er kurz neben sich auf den feuchten, mit Kiefernadeln bedeckten Boden gelegt hatte.
Rechts und links von ihm, in einigen Metern Entfernung, vernahm er das leise Schaben, das entsteht, wenn ein Mensch langsam über den Boden kriecht. Er kannte die Jungs. Sie waren vor gut einer Stunde gemeinsam aufgebrochen, um das feindliche Lager aufzustöbern und zu überfallen. Seit etwa zehn Minuten steckten sie in ihrem Vormarsch fest, etwas orientierungslos. Das dichte Unterholz versperrte ihnen nicht nur die Sicht auf ihre gegenseitige Position, sondern erlaubte ihnen auch nicht, weiter vorne etwas zu erkennen.
Doch abgeknickte Äste und mit Erde verschmierte Baumstumpfe hatten ihnen bereits verraten, dass es nicht mehr weit sein konnte, bis sie auf das Lager des Gegners stoßen mussten. Dieser hatte sich nicht eben viel Mühe gegeben, seine Anwesenheit zu verbergen. Am Bach, den sie vor ein paar Minuten überquert hatten, hatten sie ebenfalls tiefe Fußabdrücke im Morast gefunden, die nur halbherzig verwischt waren.
Als Anführer der Bande gab er ein Zeichen – ein kurzes Quicken, dem Laut eines kleinen Waldtieres ähnlich, das er lange eingeübt hatte – und alle schlichen wieder ein Stück weiter in die Richtung, in der sie den Feind vermuteten.
Und tatsächlich konnten sie schon bald ein paar Hütten erkennen, den ihren nicht unähnlich, die sich unter ein halbes Dutzend Tannen duckten. Und als sich der Wind drehte, vernahmen sie auch schon den Geruch von Rauch. Der Feind musste sich wohl sehr sicher fühlen, wenn er es auch noch wagte, ein Lagerfeuer brennen zu lassen… Es waren einfache Hütten, nur mit einer kleinen Tür versehen. Die Wände und das Dach bestanden aus Ästen und Zweigen, die um ein Gerippe aus kleineren Stämmen gebunden und verdichten worden waren. Fenster gab es keine; stattdessen konnte an manchen Stellen ein Astgebinde hochklappen, um etwas Licht ins Innere zu lassen. So war es auch möglich, aus einer geschützten Position, einem Angreifer mit Pfeil und Bogen auf die Pelle zu rücken. Jetzt waren aber alle Vorrichtungen hochgeklappt; ein weiteres Zeichen dafür, dass sie keineswegs erwartet wurden.
Rund um das Lagerfeuer hockten ein paar Gestalten, deren Gesichtzüge von den Flammen angestrahlt wurden und ihnen dadurch ein gespenstisches Aussehen gaben. Sie sprachen miteinander und untermalten ihre Geschichten mit wild gestikulieren Armbewegungen. Worum es dabei wohl ging? Wahrscheinlich um frühere Abenteuer…
Als er mit seinen Kumpanen nur noch wenige Meter vom Lager entfernt war, gab er abermals ein Zeichen. Wie ein Mann stürzten sie sich unter lautem Geschrei auf die kleine Gruppe. Völlig überrascht, sprangen die Gegner auf, doch die Zeit, zu ihren Waffen zu greifen, hatten sie nicht mehr. Nacheinander stürzten sie zu Boden, getroffen von Pfeilen und Steinen.
Schnell kehrte wieder Ruhe ein … eine gespenstische Ruhe. Sie konnten mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein, war ihnen doch der Überfall und der Überraschungseffekt voll und ganz geglückt. Kräftig atmend und doch etwas aus der Puste gekommen, setzten sie sich nun selbst um das Lagerfeuer herum…
Nach kurzer Zeit gesellten sich die anderen dazu…
„Du solltest doch unsere Pfeile noch mehr auspolstern…“, schallte es aus dem Hintergrund. „Ich habe mir wieder mal einen blauen Fleck am Oberarm eingefangen, wo du mich getroffen hast, du Depp!“
Es war der dicke Jürgen, der wie immer etwas zu meckern hatte. Daran hatten sie sich aber mittlerweile gewöhnt, so dass alle in lautes Gelächter verfielen.
Und so ging ein langer, ereignisreicher Tag eines Kindersommers zu Ende. Morgen würden sie ihre Lager an anderer Stelle im Wald bauen und es war dann an ihrer Reihe, sich geschickt zu verbergen…. Wie lange die zweite Gruppe wohl brauchen würde, sie zu finden? Es war aber schließlich egal, denn was zählte war der Spaß, den sie miteinander hatten… und die Erinnerungen, die ihnen bleiben würden… Bis Heute!
Erinnerungen an eine Zeit ohne PC, ohne Wii und ohne 24-Stunden-Fernsehprogramm … Wie hatten sie diese Zeit voller „Entbehrungen“ nur überleben können?
Der Autor:
André Leyens, Jahrgang 1963, ist im deutsch-französischen Belgien geboren. An der Université de Liège – Belgien – studierte er Maschinenbau und schloss dieses Studium ab mit dem Ingenieur Civil Electromécanicien, Tendance Mécanique (Dipl.-Ing). Nach sechs Jahren als Betriebsleiter liess er sich zum Money Coach ausbilden. Heute praktiziert er „Finanzen zum Anfassen“ – als Berater, Trainer und Gastdozent an der Europäische Fachhochschule (EUFH) Brühl. Leyens ist alleinerziehender Vater, spielt in seiner Freizeit Fussball und Badmington und musiziert mit Freunden. Eine weitere Leidenschaft ist das Lesen. Er ist Money-Blogger und engagiert sich für Aufklärung im Finanzwesen – so, dass jede/r es verstehen und Spass daran haben kann: http://www.fizuma.blogspot.com/; http://www.av-fizuma.blogspot.com/; http://www.kids fizuma.blogspot.com/