Land Baden-Württemberg fördert Nachwuchsgruppen, eine Spitzenprofessur und den internationalen Austausch sowie neue Projekte in Forschung und Innovation
Die künftige Mobilität ist umweltfreundlich, vernetzt und automatisiert. Voraussetzung dafür ist die Entwicklung bahnbrechender Technologien – von neuen Dienstleistungen über völlig neue Antriebe und Bauteile bis hin zu innovativen Produktionsverfahren. Diesen Transformationsprozess voranzutreiben, ist Ziel des Innovationcampus Mobilität der Zukunft (ICM), in dem das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Universität Stuttgart ihre Kompetenzen in Forschung und Innovation bündeln. Das Land Baden-Württemberg baut den ICM nun deutlich aus und stellt dafür in den nächsten vier Jahren weitere 50 Millionen Euro in zwei Maßnahmenpaketen bereit. In einer ersten Tranche erhält der ICM für die Jahre 2021 und 2022 nun 22,35 Millionen Euro.
„Unser Ziel ist es, den Innovationscampus ‚Mobilität der Zukunft‘ nach dem Vorbild des Cyber Valley zu einem europäisch sichtbaren Zentrum für die Forschung an Mobilitäts- und Produktionstechnologien zu entwickeln. Es geht darum, das Land in diesen entscheidenden Zukunftsfeldern nach vorne zur bringen. Wir nutzen die Krisenzeit und die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt, um mit exzellenten Absolventinnen und Absolventen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Innovationsvorhaben anzuschieben“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. „Im KIT und der Universität Stuttgart findet ein Wandel hin zur Integration von Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik statt. Dieser Wandel muss unterstützt werden, da die Verschmelzung dieser Bereiche für die Zukunftsfähigkeit der technologischen Kernbranchen von Baden-Württemberg bedeutend ist“, so Bauer weiter.
„Mit Blick auf die Klimaziele brauchen wir rasch nachhaltige Konzepte für die Mobilität, gleichzeitig haben wir hohe Erwartungen an die weitere Automatisierung, Digitalisierung und Vernetzung. Dies erfordert tiefgreifende Veränderungen zukünftiger Mobilitätslösungen“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Dieser enormen Herausforderung stellen sich die Partner im Innovationscampus, der entscheidende Impulse für die Mobilitätswende setzen kann.“
„Der Innovationscampus Mobilität der Zukunft steht für innovative Spitzenforschung aus Baden-Württemberg mit europaweiter Strahlkraft. Mit der Förderung des Landes werden wir weiter unserem Anliegen nachkommen und uns mit intelligenten Systemen für nachhaltige Mobilität und damit für die Zukunft der Gesellschaft einsetzen“, so der Rektor der Universität Stuttgart, Professor Wolfram Ressel.
„Im Innovationscampus wollen wir den Transformationsprozess in der Mobilität nicht nur begleiten, sondern gemeinsam auch entscheidend vorantreiben. Dabei setzen wir auf die enge Verknüpfung exzellenter interdisziplinärer Forschung genauso wie auf Innovationsprozesse in der Produktions- und Fahrzeugtechnik“, sagt der Vizepräsident des KIT für Innovation und Internationales, Professor Thomas Hirth.
„KIT, Universität Stuttgart und das Land Baden-Württemberg zielen gemeinsam auf eine emissionsfreie Zukunft der Mobilität. Forschungen und Innovationen sind die Basis, um zukunftsorientierte Antriebssysteme und Fertigungstechnologien zu entwickeln und in der Anwendung zu etablieren“, so der Prorektor für Wissens- und Technologietransfer der Universität Stuttgart, Professor Peter Middendorf.
Wissenschaftliche Dynamik und internationale Spitzenforschung
Im ersten Maßnahmenpaket unterstützt das Land mit 18 Millionen Euro Aktivitäten zur Steigerung der wissenschaftlichen Dynamik und der internationalen Spitzenforschung. Unter anderem besetzen das KIT und die Universität Stuttgart gemeinsam eine Spitzenprofessur im Themenfeld der Verschmelzung von IT und Maschinen-/Fahrzeugbau. Dazu kommen sechs neue Juniorprofessuren mit Nachwuchsgruppen, die universitätsübergreifend verankert werden und Nachwuchskräfte aus Ingenieurwissenschaften, Softwareentwicklung, Natur- und Materialwissenschaften zusammenführen. Über International Excellence Grants erhalten hochkarätige Forscherinnen und Forscher aus dem Ausland die Möglichkeit, sich in den Innovationscampus einzubringen. Nicht zuletzt wird es 80 Absolventinnen und Absolventen in der pandemiebedingt schwierigen Arbeitsmarktsituation ermöglicht, über Kurzprojekte im Innovationscampus in die Forschung oder in industrienahe Aufgaben einzusteigen. Darüber hinaus entwickeln KIT und Universität Stuttgart die Lehre in den Ingenieurwissenschaften gemeinsam weiter. Das Maßnahmenpaket startet noch in diesem Jahr und hat eine Laufzeit von vier Jahren.
Daten- und softwaregesteuerte Fahrzeuge und Produktion
Innovative Forschungs-, Umsetzungs- und Gründungsprojekte fördert das Land mit 32 Millionen Euro in einem zweiten Maßnahmenpaket. Themenschwerpunkte sind die digitalisierte Mobilität und Produktion (Software-defined mobility, Software-defined manufacturing) sowie die emissionsfreie Mobilität, einschließlich wasserstoffbasierter Technologien. Dem Wettbewerb der besten Ideen können sich Forschungspartner aus Universitäten und Hochschulen sowie der wirtschaftsnahen Forschung in Baden-Württemberg stellen. Darüber hinaus stärken „Zukunftslabore“ und eine „Innovation Challenge“ die Zusammenarbeit mit baden-württembergischen Unternehmen.
Der Innovationcampus Mobilität der Zukunft
Ziel des ICM ist es, neue, bahnbrechende Technologien hervorzubringen. Im Juli 2019 gestartet und bislang mit zehn Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg gefördert, fokussiert sich der ICM auf emissionsfreie Antriebe, die digital unterstützte Produktion und die Vernetzung der Mobilität. Gleichzeitig will der ICM exzellente Nachwuchsforschende anziehen und Gründungen aus der Wissenschaft fördern.
Weitere Informationen: www.icm-bw.de
Details zum KIT-Zentrum Mobilitätssysteme: http://www.mobilitaetssysteme.kit.edu
Die Universität Stuttgart, gegründet 1829, umfasst rund 26 000 Studierende. Ihre Vision „Intelligente Systeme für eine zukunftsfähige Gesellschaft“ und ihr besonderes Profil als „Stuttgarter Weg“ stehen für die konsequente interdisziplinäre Vernetzung komplementärer Fachdisziplinen sowie die Integration von Ingenieur-, Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften. Ihre herausragende Stellung als weltweit vernetzte Forschungsuniversität spiegelt sich unter anderem in den zwei Exzellenzclustern „Daten-integrierte Simulationswissenschaft“ und „Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur“, dem Forschungscampus ARENA 2036, der Beteiligung am Netzwerk „Cybervalley“ sowie in zahlreichen Sonderforschungsbereichen und Graduiertenkollegs.
Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 24 400 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.