Hochbegabte sind wissbegierig, lernwillig, an vielem interessiert, ehrgeizig, experimentierfreudig und neugierig. Dieses mündet in Belegen von Kursen, Workshops, Seminaren oder Studiengängen. Der Wissensdurst ist unersättlich. Doch meistens sind sie nach Beendigung enttäuscht. Die Vermittlung von Informationen und Zusammenhängen ist enttäuschend. Die Hochbegabten hatten sich dieses Wissen bereits bei der Vorbereitung auf diese Kurse angeeignet. Doch was lernen Hochbegabte aus dieser Situation?
Die Suche nach dem richtigen Angebot
Viele der enttäuschten Hochbegabten suchen weiter, weil sie die - aus ihrer Sicht - mangelnde Qualität nicht global, sondern punktuell auf dieses eine Angebot sehen. Es war einfach der falsche Kurs. Deshalb wird weiter gesucht und weiter gesucht. Die Qualität ändert sich nicht gravierend und sobald sie EINE Erkenntnis aus dem Kurs mitnehmen, versuchen sie sich damit den gesamten Kurs zu rechtfertigen. "Hat sich doch gelohnt." Und weiter geht die Suche nach einem Kurs, in dem mehr als eine Erkenntnis oder Erfahrung vermittelt wird.
Fehlende Qualität wird auf sich zurückgeführt
Die Enttäuschung, die bei den jeweiligen Kursen entsteht, wird selten von anderen Teilnehmern geteilt. So steht man alleine mit der Aussage, der Kurs hat nicht viel gebracht. Spricht dann die Leiterin noch von Erkenntnissen, die sich teilweise erst später einstellen, wartet ein Hochbegabter mitunter lange Zeit vergebens auf diese Erkenntnis.
Zudem wird auf sich selbst geschaut. Warum sind alle anderen immer zufrieden, nur man selbst nicht? Es sind ja wechselnde Teilnehmer und die Zahl der zufriedenen Teilnehmer steigt mit jedem Kurs. Das Verhältnis ist arg ungleichgewichtig und wird mit jedem Kurs schlimmer. Die Anstrengungen werden erhöht, denn es muss doch möglich sein, dass auch man selbst endlich mal zufrieden aus einem beendeten Kurs herausgeht. Aber leider können sich diese Personen anstrengen wie sie mögen. Dieses herbei gesehnte Gefühl, stellt sich nicht ein.
Es liegt nicht immer an einem selbst, wenn man unzufrieden aus einem Kurs herausgeht. Es kann auch an der Qualität des Kurses liegen. Mit Qualität meine ich hier für den hochbegabten Menschen, der sich mehr erwartet hat, der sich bereits bei der Vorbereitung mehr Wissen aneignete als der Kurs vermitteln konnte. Die Frage ist doch, wie kann diese Lage verändert werden?
Der Glaube an die eigene Stärke
Jeder Hochbegabte, der diese Situation kennt, sollte erst mal analysieren, warum er der Meinung ist, noch etwas hinzu lernen zu müssen. Warum werden diese ganzen Kurse, Bücher, Experten aufgesucht? Welche Erwartungen stecken hinter diesen Besuchen? Welche Ziele sollen erreicht werden?
Im Grunde genommen geht doch nur der zu einem Lehrkurs, der glaubt, nicht genügend Wissen zu haben; der glaubt, er müsse für bestimmte Aufgaben oder Probleme mehr Wissen aneignen; der glaubt, er müsse für bestimmte Positionen sein Blickfeld erweitern. Was aber bedeutet es jetzt, wenn diese Wünsche bestehen, sie aber nicht durch Kurse oder Bücher gedeckt werden kann?
Richtig. Der Blick zu den eigenen Stärken sollte geschärft werden. Wenn einem in diesen Kursen nichts mehr beigebracht werden kann, besteht bereits ein großer Fundus an Wissen. Dieses sollte sich vor Augen geführt und verinnerlicht werden. Das heißt nicht, dass es nichts mehr zu lernen gibt. Aber anders als es bisher der Fall war.
Gesellschaftsdenken
Beeinflusst werden wir alle von unserem Umfeld, von der Gesellschaft und natürlich durch die Erziehung. Besonders in Deutschland zählt fast nur, wer etwas vorzuweisen hat. Das ist in den seltensten Fällen das Wissen, sondern das bezieht sich auf Urkunden, Diplome, Auszeichnungen, Zeugnisse. Wer diese nicht vorlegen kann, kann nichts. So einfach ist das manchmal. Das lernt jeder von klein an. Deshalb ist es auch kein Wunder, wenn sich Hochbegabte nichts zutrauen und schon gar nicht den Intuitionen. Wer kennt es nicht, wenn man eine Information preisgibt, dass postwendend die Frage kommt: "Woher weißt du das?" oder schlimmer "Und woher willst du das wissen?". War das eigene Wissen gerade unpassend für den Gesprächspartner, kommen auch Äußerungen wie: "Woher willst du das wissen, wenn du das nicht studiert hast?".
Auf Dauer werden durch diese Äußerungen und dieses Denken viele eingeschüchtert. Die eingeschüchterten Personen gehen dann auf die Suche nach Kursen, Büchern, Experten. Damit sind wir wieder oben angelangt. Der Hochbegabte auf der Suche nach dem richtigen Angebot.
Freimachen von gesellschaftlichen Druck und Denken
Vielen wurde aberzogen auf sich zu hören und sich selbst wichtig zu nehmen. Aber genau das, sollte jeder wieder lernen. Lernen auf sich zu hören und sich ernst zu nehmen. Sich respektieren und akzeptieren. Gerade Hochbegabte, die diese Wertschätzung nicht von anderen bekamen, sollten daran arbeiten, sich selber zu vertrauen. Glauben sie an sich und ihre Stärken, kann die innere Stärke wieder aufgebaut werden.
Für dieses Umdenken ist allerdings eines wichtig: Sich Zeit lassen. Wer jahrelang oder jahrzehntelang seine Meinung, seine Intuition oder seine Auffassungsgabe, sein schnelles Denken, sein Einfühlungsvermögen und Mitgefühl, seine hohe Auffassungsgabe, seine Detailwahrnehmung etc. nicht zuließ, der muss sich diese Stärken erst wieder aneignen. Diese Eigenschaften und Merkmale liegen verschüttet unter einem Berg vergraben und müssen erst wieder hervorgekramt werden. Dazu gehört, dass Sie sich in jeder Situation, bei jedem Problem, bei jeder Aufgabe, Zeit nehmen. Versuchen Sie nicht sofort nach Lösungen zu suchen, die Ihnen für ähnliche Fälle von Dritten vermittelt wurden. Nein, betrachten Sie sich die Aufgabe, nähern Sie sich ihr in langsamen Schritten und Sie werden merken, dass die Lösung kommt. Von Ihnen. Sie werden immer eine Antwort finden, wenn Sie sich die Zeit nehmen.
Schließen Sie Lücken gezielt
Sollten Sie an Aufgaben herangehen mit der Gewissheit, dass Sie sie lösen können und sich die Zeit für die Problemlösung genehmigen, werden Sie wissen, ob Sie noch Wissenslücken besitzen. Sie werden feststellen, ob eine Information fehlt, um zur Lösung zu kommen. Diese schließen Sie ab nun gezielt. Indem Sie im Internet recherchieren oder sich an Experten wenden, aber nicht um einen pauschalen Kurs zu belegen, sondern um eine Frage gezielt beantwortet zu bekommen. Diese Antwort holen Sie sich und setzen sich wieder an Ihre Aufgabe oder an Ihr Problem. Sie werden sehen, dass Sie bald keine allgemeinen Kurse mehr benötigen, dass Ihre Lebensqualität steigt und der Durst nach allgemeinem Wissen schnell versiegt.
Lernen Sie, Ihre Hochbegabung zu leben!
Manon García
Diplom-Ingenieurin Manon García arbeitet als Coach, Trainerin und Autorin. Seit Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit der (spät erkannten) Hochbegabung. Aktuelle Informationen zum Thema finden Sie auf ihrer Website: http://www.katze-oder-hund.manongarcia.de/ .
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Manon García
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