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… und dann schloss er seine Augen!

Photo: Saskia-Marjanna Schulz


Es war ein langer Arbeitstag gewesen. Es war wieder einiges schief gelaufen und es hatte ziemlichen Ärger gegeben…

Mit dieser Meyer aus der Buchhaltung, die wieder mal schnellstens die Monatszahlen für ihre Statistiken brauchte, die sich eh keiner mehr ansehen würde. Mit Schulze aus dem Vertrieb, der seine Bestellung mal wieder eilig durch die Produktion boxen wollte, um dann – wie immer – in ein paar Tagen, dies alles als absurd ab- und den nächsten dringenden Fall auftun würde. Leider war er von der Geschäftsleitung gedeckt, die die Produktion nur als lahmen Haufen sah. Mit dem Betriebsrat, der wieder einmal hinter jeder Maßnahme, nicht das ernsthafte Bemühen, den Laden auf Vordermann zu bringen, sondern nur eine weitere Benachteiligung der Belegschaft vermutete.

Auch privat lief es nicht rund. Seine Lebenspartnerin hatte sich seit Tagen anders verhalten als sonst. Somit traten wieder ihre charakterlichen Unterschiede auf, die sicherlich auch eine große Chance für ihre Beziehung sein könnten, sich jedoch immer wieder als Hürde und Hindernis entpuppten. Dann gab es den Stress mit den pubertären Kids, die auch alle Welt als persönlichen Feind ansahen. Oft ergab so mit Kids und Partnerin ein Wort das andere, gespickt mit gegenseitigem Groll, teilweise auch Wut und Gleichgültigkeit.

Es war also ein Tag, den er am liebsten schnell wieder vergessen wollte. Raus aus dem Gedächtnis, für immer und ewig. Er wusste aber nur zu gut: dies würde er nicht schaffen. Es war nicht umsonst, dass man ihm ein Elefantengedächtnis nachsagte. Zu dumm nur, dass darin auch so manche Verletzungen ihre ewigen „Ruhestätten“ gefunden hatten.

Glücklicherweise fand er bei seiner Heimkehr ein leeres Haus vor. Es stimmte: die Kinder waren bei Freunden und würden gleich abgeholt werden müssen; seine Lebensgefährtin war beim Sport, so wie sie es ihm morgens beim Frühstück mitgeteilt hatte. Gut, dass er sich daran noch erinnern konnte, sein Nachfragen wäre möglicherweise wieder als mangelndes Interesse interpretiert worden.

Er öffnete den Kühlschrank, schnappte sich ein kaltes Bier und begab sich auf die Terrasse, wo er in der Abendsonne Platz nahm. Einige Schluck des kühles Nasses reichten aus, ihn langsam wieder zur Ruhe kommen zu lassen; bald befiel ihn eine leichte Müdigkeit und…

…dann schloss er seine Augen…

Schnell entstanden vor seinem inneren Auge Bilder, aufregende Bilder…

… von Sonne, Strand und Meer, die Kinder am Wasser spielend, seine Partnerin und er auf einem langen Spaziergang, in tiefer, wortloser Vertrautheit,
… von einem harmonischem Familienleben, in gegenseitigem Verständnis,
… von Candlelight-Dinner in „ihrem“ Restaurant, und einem viel versprechenden Abend,
… von seiner eigenen Firma, eine Idee, an die er lange nicht mehr weitergearbeitet hatte,
… von erfolgreichen Verhandlungen mit Kunden und Investoren,
… von öffentlichen Auftritten, denn er hatte den Menschen etwas mitzuteilen,
… von Referaten,
… von seinem Club…

Er spürte, wie er bald neue Kraft gewann; Kraft, den Alltag am folgenden morgen neu anzugehen; Kraft, sich neue Ziele zu setzen und an ihrer Erreichung zu arbeiten; Kraft, mehr Verständnis für die Andersartigkeit seiner Partnerin und der Kinder zu haben.

Beschwingt fuhr er die Kinder abholen, erstaunt über seine wieder gewonnene Gelassenheit im Umgang mit ihnen. Als seine Lebenspartnerin heimkehrte, hatte er das Abendessen vorbereitet. Komischerweise hatte er nun auch bei ihr das Gefühl, sie mit anderen Augen zu sehen. Und wenn ihn nicht alles täuschte, so war dies bei ihr auch der Fall.

Der Abend hielt sein Versprechen.

Der Autor:
André Leyens, Jahrgang 1963, ist im deutsch-französischen Belgien geboren. An der Université de Liège – Belgien – studierte er Maschinenbau und schloss dieses Studium ab mit dem Ingenieur Civil Electromécanicien, Tendance Mécanique (Dipl.-Ing). Nach sechs Jahren als Betriebsleiter liess er sich zum Money Coach ausbilden. Heute praktiziert er „Finanzen zum Anfassen“ – als Berater, Trainer und Gastdozent an der Europäische Fachhochschule (EUFH) Brühl. Leyens ist alleinerziehender Vater, spielt in seiner Freizeit Fussball und Badmington und musiziert mit Freunden. Eine weitere Leidenschaft ist das Lesen. Er ist Money-Blogger und engagiert sich für Aufklärung im Finanzwesen – so, dass jede/r es verstehen und Spass daran haben kann: http://www.fizuma.blogspot.com/ http://www.av-fizuma.blogspot.com/ http://www.kids fizuma.blogspot.com/

Kontakt zu Lilli Cremer-Altgeld

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Lilli Cremer-Altgeld

Lilli Cremer-Altgeld
Lilli Cremer-Altgeld ist gelernte Print-, Radio- und Fernseh-Journalistin. Im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) hat sie über internationale Wirtschaftspolitik geschrieben. Als Universitätskuratorin leitete sie den Arbeitskreis Presse an der Privaten Universität Witten/Herdecke. Sie hat an der Fortbildungsakademie der Wirtschaft in Köln, Leipzig und Dresden Kommunikation unterrichtet und wurde aufgenommen als Mitglied im Rednerlexikon für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Ihre Seminare und Vorträge führten sie durch Deutschland, Europa, in die USA, in die Karibik und nach Afrika. Von der Stadt Köln ist Cremer-Altgeld für Ihre Arbeiten mit dem Museumsportrait 'Kölner Persönlichkeiten' ausgezeichnet worden ebenso wie mit der gleichnamigen Veröffentlichung von Professor Alphons Silbermann und Peter H. Fürst. Auswahlkriterien waren: Wer »hervorragend geeignet erschien, sein Köln in all seiner Lebendigkeit und Farbigkeit, seiner menschlichen Wärme und hohen Intellektualität zu vertreten.« Cremer-Altgeld ist Bloggerin. Sie interviewt Menschen aus allen sozialen Milieus: unbekannte, unerkannte, bekannte, berühmte und weltberühmte Persönlichkeiten. Sie schreibt und arbeitet als Beraterin für Wirtschaftsunternehmen, Institutionen und Prominente aus Politik, Wirtschaft und Kultur.

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